Da das durch Industrie und Verkehr produzierte Kohlendioxid (CO₂) erheblich zum Klimawandel beiträgt, hat die Europäische Union 2005 den Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) eingeführt. Die Emissionsrechte werden als European Union Allowances (EUAs) oder European Emission Allowances (EEAs) bezeichnet. So will die EU die Emission von Treibhausgasen reduzieren.
Der CO₂ Emissionshandel wurde 2005 durch das Kyoto-Protokoll ins Lebens gerufen und hat zum Ziel, die Emissionen von energieintensiven Fabrikanlagen marktwirtschaftlich zu regulieren und einzugrenzen. So will man nicht nur den Ausstoß von Treibhausgasen einschränken, sondern auch die Orientierung hin zu klimagerechteren Technologien voranbringen. Man unterscheidet zwischen dem verpflichtenden Emissionshandel und dem freiwilligen Emissionshandel.[1]
Der Emissionshandel in der EU wurde Anfang 2005 eingeführt. Im verpflichtenden Emissionshandel legt die EU die Höchstmenge an Treibhausgas-Emissionen fest, die die emissionshandelspflichtigen Unternehmen jedes Jahr ausstoßen dürfen. Diese festgelegte Menge wird an die Unternehmen in Form handelbarer Emissionsrechte vergeben. Diese werden auch als Emissionszertifikate oder Verschmutzungsrechte bezeichnet. Zurzeit ist geplant, die erlaubte CO₂-Menge im Emissionshandel jedes Jahr um 1,74 Prozent zu senken.
Jedes Emissionszertifikat berechtigt den Besitzer zum Ausstoß einer Tonne Treibhausgas (oder CO₂-Äquivalente). Wenn ein Unternehmen mehr Treibhausgase ausstößt, als ihm aufgrund seiner Anzahl an Zertifikaten zusteht, muss es im Emissionshandel weitere Verschmutzungsrechte hinzukaufen. Anlagenbetreiber aber, die Maßnahmen zur CO₂-Reduktion umsetzen und Energieeinsparungen verzeichnen, profitieren von einem Überschuss an Emissionszertifikaten. Diese können Sie auf dem Markt für Emissionshandel verkaufen.
Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) ist dafür zuständig, den Emissionshandel verpflichtender CO₂-Zertifikate zu überwachen. So sind emissionshandelspflichtige Unternehmen aufgefordert, dort ihre jährlichen Emissionen sowie die Anzahl ihrer Zertifikate zu melden.[1]
Der nationale Emissionshandel Deutschland bindet die Wirtschaftssektoren ein, die der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) außen vorlässt. So umfasst der europäische Emissionshandel die Sektoren Industrie, Kraftwerke und Luftverkehr. Der nationale C02 Zertifikate Handel, der in Deutschland seit 2021 betrieben wird, schließt auch die Sektoren Wärmeerzeugung und Verkehr mit ein.
Im deutschen nationalen Emissionshandel werden alle Brennstoffe des Energiesteuergesetzes berücksichtigt, durch die klimaschädliche Emissionen entstehen. Dazu gehören neben Benzin und Diesel auch Erdgas, Heizöl, Flüssiggas und (ab 2023) Kohle und Biomasse, welche nicht nachhaltig produziert wird oder verarbeitet werden kann. Ab dem Jahr 2024 kommen zum Emissionshandel außerdem Abfälle hinzu. [2]
Der Verkauf von Kohlendioxid-Emissionszertifikaten kommt der EU und den einzelnen Mitgliedsstaaten zugute. So erhielt Deutschland 2022 etwa 13,2 Milliarden Euro - davon 6,8 Milliarden aus dem europäischen und 6,4 Milliarden aus dem nationalen Emissionshandel. Über das Geld aus dem Emissionshandel verfügt der Klima- und Transformationsfonds (KTF).
In den letzten Jahren sind die Preise für die europäischen Emissionsrechte stark angestiegen. Während ein Zertifikat im Jahr 2020 durchschnittlich etwa 25 Euro pro Tonne CO₂ kostete, waren es 2022 schon 80 Euro. Im nationalen Emissionshandelssystem sind die Zertifikate 2022 und 2023 zu einem Preis von 30 Euro zu haben.[3]
Der Emissionshandel erfolgt direkt oder an Börsen, darunter der in Leipzig sitzenden European Energy Exchange (EEX) und der Inter Continental Exchange (ICE). An den Energiebörsen können auch Investoren und Hedgefonds handeln. So entstand die Anlageklasse der CO₂-Zertifikate, durch die auch Privatanleger die Chance haben, auf Emissionsrechte zu spekulieren. Sie können zwar keine Direktanlagen mit CO₂-Zertifikaten tätigen, können aber strukturierte Produkte von Anbietern wie Société Générale oder Vontobel erwerben.
Privatpersonen können durch den Kauf zwar keine Eigentümer an den Emissionsrechten werden, erhalten aber eine Inhaberschuld seitens des betreffenden Unternehmens. Da sie dem Anbieter für eine gewisse Zeit ihr Geld anvertrauen, nehmen sie gegenüber diesem die Rolle des Gläubigers ein. [4]
Als zentralem europäischem Klimaschutzinstrument haben sich dem EU-Emissionshandel neben den 27 Mitgliedstaaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein angeschlossen (EU 30). Bis Ende 2020 war auch das Vereinigte Königreich mit von der Partie, seit Beginn des Jahres 2021 gibt es dort stattdessen ein nationales Emissionshandelssystem.[5]
Bereits seit der Einführung der EU-Emissionshandels (bzw. Emissionshandels allgemein) gibt es Kritik an seiner praktischen Umsetzung. Dabei spielen vor allem der Überschuss an Emissionszertifikaten seit der Weltwirtschaftskrise 2008 und die Verteilung kostenloser Zertifikate an Unternehmen mit hohen Verschmutzungswerten eine Rolle.
Da die tatsächlich ausgestoßenen Emissionen zwischen 2005 und 2018 nur im Jahr 2008 über der politisch festgelegten Höchstmenge lagen, kam es zu einem Überangebot an Zertifikaten. Der daraus folgende Preisverfall am Sekundärmarkt hatte zur Folge, dass der Preis für CO₂-Zertifikate mehrere Jahre lang weniger als 10 Euro pro Tonne betrug - eine Tatsache, die damals scharf kritisiert wurde.
Außerdem werden von der Politik immer wieder zahlreiche kostenlose Zertifikate vergeben. Unter anderem gehen diese an Kohlekraftwerke und die Stahlindustrie, die durch den Verkauf der Zertifikate zum Teil zusätzliche Gewinne einfahren konnten. Ziel der Maßnahme war es, bestimmte Branchen durch den Zertifikationskauf nicht zu belasten. Inzwischen ist aber geplant, die Vergabe kostenloser Zertifikate in der EU bis spätestens 2027 auslaufen zu lassen.[6]
Halter von Elektroautos können seit Beginn 2022 mit Zusatzeinnahmen von 100 bis circa 200 Euro pro Jahr rechnen. Diese erhalten sie, wenn sie die durch die Elektrotechnologie eingesparten Treibhausgas-Emissionen verkaufen. Halter von Hybriden und Autos, die mit einer Brennstoffzelle, also Wasserstoff-Brennstoffzelle oder Direktmethanol-Brennstoffzelle, fahren, bleiben zurzeit noch außen vor.[7]
In erster Linie sind es große Industrieunternehmen, die einen Großteil der weltweiten CO₂-Belastung zu verantworten haben. Um das Klima zu schützen, müssen Unternehmen der Industrie und des Verkehrs in der EU daher Zertifikate für ihren CO₂-Ausstoß erwerben. Der schon 2005 im Rahmen des Kyoto-Protokolls eingeführte Emissionshandel verpflichtet Unternehmen dazu, Emissionsrechte zu kaufen, um CO₂ in die Atmosphäre ausstoßen zu dürfen.
Quellen
[1] https://de.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-versteht-man-unter-emissionshandel/
[2] https://www.dehst.de/DE/Nationaler-Emissionshandel/nEHS-verstehen/nehs-verstehen_node.html#:~:text=Der%20nationale%20Emissionshandel%20(nEHS)%20schlie%C3%9Ft,ein%20finanzieller%20Anreiz%20zur
%20Emissionsminderung.
[3] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/emissionshandel-klima-fonds-co2-100.html
[4] https://www.finanzen.net/ratgeber/co2-zertifikate-handeln#:~:text=Wichtig%3A%20Als%20Privatanleger%20k%C3%B6nnen%20Sie,(European%20Emission%20Allowances)%20abgek%C3%BCrzt.
[5] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/der-europaeische-emissionshandel#teilnehmer-prinzip-und-umsetzung-des-europaischen-emissionshandels
[6] https://www.wegatech.de/ratgeber/emissionshandel/#:~:text=Kritik%20am%20Prinzip%20des%20Emissionshandels,mit%20besonders
%20hohen%20CO%E2%82%82%2DEmissionen.
[7] https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/elektromobilitaet/emissionshandel-so-koennen-elektroautofahrer-mit-ihrem-auto-geld-verdienen/27674940.html